Entstehung des Fördervereins

Im Herbst 2009 bereiste ich zum ersten Mal den Kontinent Afrika, obwohl ich mich schon 1978 im Rahmen meines Studiums mit Afrika und insbesondere mit dem Land Tanzania beschäftigt hatte. Ich schrieb damals meine Graduierungsarbeit über Entwicklungshilfe der Bundesrepublik Deutschland ist Ostafrika, speziell in Tanzania.

Nachdem 30 Jahre vergangen waren, betrat ich im September 2009 zum ersten Mal afrikanischen Boden. Schon im Flugzeug nach Dar-es-Salaam lernte ich Menschen aus Tanzania kennen, mit denen ich bis heute stark verbunden und befreundet bin. Die Freundlichkeit und die Gastfreundschaft der Menschen hatte mich gleich tief beeindruckt. So war es keine Frage, mir Unterkunft anzubieten und bei allen möglichen Fragen und Problemen zu helfen. Allein ein Bus-Ticket oder eine sim-Karte zu erstehen ist für einen unbedarften und unerfahrenen Afrikareisenden keine leichte Übung, insbesondere da Englisch zwar die zweite Amtssprache ist, aber nur von wenigen ausreichend beherrscht wird. So war ich froh, dass meine tanzanischen Freunde mir in vielen Dingen Hilfestellung geben konnten.

In erster Linie war ich als Tourist nach Tanzania gekommen und hatte natürlich auch das Interesse Land und Leute kennenzulernen. Nach einigen Tagen in Dar-es-Salaam zur Eingewöhnung bereiste ich das Land. Zunächst besuchte ich für 10 Tage eine Schule Njombe (im nördlichen Tanzania) und konnte dort die Arbeit und das Engagement von Weltwärts-Freiwilligen (soziales Jahr) kennenlernen.

Im weiteren Verlauf unternahm ich absolut abenteuerliche Reisen per Bus, Boot und Eisenbahn durch das Land. Natürlich habe ich mir auch eine Safaritour gegönnt und konnte im Katavi Nationalpark die Vielfalt und Einzigartigkeit der Tierwelt in Afrika erleben.

Durch meine afrikanischen Freunde in Dar-es-Salaam wurde mir auch eine Anlaufandresse in Bukoba genannt. Das war für ich auch deshalb sehr interessant, weil ich mir vorgenommen hatte mein „Word Vision“ – Patenkind zu besuchen, dass nördlich von Bukoba and der Grenze zu Ruanda lebte. Bukoba ist eine Stadt von ca. 6.000 Einwohnern und ist direkt am Victoriasee gelegen. Da war für mich insofern auch interessant, weil ich gerne mein „World Vision“ Patenkind besuchen wollten, dass nördlich von Bukoba an der Grenze zu Ruanda lebte.  Von Mwanza aus ging es daher mit der „MS Victoria“ (Baujahr 1961) über Nacht quer über den Victoriasee nach Bukoba. Dort erwarteten mich bereits Mitglieder einer AIDS Hilfsorganisation, die mich gleich unter ihren Fittichen nahmen, mir Unterkunft vermittelten und die mich auch in ihrer Freizeit betreuten. Während meines Aufenthaltes, konnte ich dann mit dem „Word Vision Office“ in Bukoba den Besuch meines Patenkindes vereinbaren. Allein die beschwerliche Anfahrt war mit 4 Stunden schon recht aufwändig, aber der Besuch des Patenkindes in der Schule und im Elternhaus hat dann doch für alle Mühen entschädigt. Die Freude und Gastfreundschaft der Familie und des ganzen Dorfes hat mich wirklich sehr berührt. Man wird einfach nur demütig, wenn man sieht unter welch bescheidenen und armseligen Verhältnissen Menschen leben und Kinder aufwachsen müssen.

Besuch der Mugeza-Mseto Primary School

Einige Tage bevor ich Bukoba wieder verlassen wollte, wurde ich gefragt, ob ich nicht Interesse hätte, eine Schule in der näheren Umgebung von Bukoba zu besuchen. Ich hatte keine Ahnung und Vorstellung, was mich erwarten würde und ging davon aus, eine weitere Schule kennenzulernen. Aber es kam dann doch anders.

Schon bei der Ankunft an der Schule vielen mir die vielen gehbehinderten Kinder, Rollstuhl-fahrer, sowie viele sehbehinderte und blinde Kinder. Das ganze Schulgelände machte einen sehr verwahrlosten und ungepflegten Eindruck. Die Kleidung der Kinder war schmutzig und z.T. zerrissen und nur wenige trugen richtige Schuhe. Nur zwei Sozialarbeiterinnen (Matrons) betreuten über 150 Kinder, die in Massenunterkünften auf dem Schulgelände untergebracht waren und dort versorgt wurden. Den ganzen Tag über waren die Kinder meistens sich selbst überlassen und es gab keine Anleitungen bzw. Möglichkeiten zu irgendwelchen Freizeitbeschäftigungen.

Dieser schlimme Eindruck von den Gegebenheiten sollte aber noch weit übertroffen werden, als uns der Schulleiter über das Leid der ca. 50 Albinokinder in der Schule berichtete. Er stellte uns einen 12 jährigen Jungen vor, dem vor 2 Jahren der linke Arm und 3 Finger der rechten Hand abgetrennt wurden und das Kind nur mit viel Glück überlebte. In dieser Region ist leider immer noch der Voodoo-Glaube lebendig bei dem sogenannte Medizinmänner abgetrennte Körperteile von Albinos als Glücks- und Heilsbringer anpreisen. So kommt es Jahr für Jahr vor, dass Albino-Kinder verstümmelt oder sogar getötet werden. Auf dem Voodoo-Markt kann ein vollständiger Albinokörper oft mehr als 50.000 Euro einbringen und so sind besonders die wehrlosen Albinokinder einer ständigen großen Gefahr ausgesetzt. Die Regierung von Tanzania versucht zwar, dieses unheilvolle Unwesen zu bekämpfen, aber es kommt immer wieder zu solchen grausamen Vorkommnissen, wie es der 12jährige Jungen erleiden mußte, den ich jetzt in der Schule vor mir sah.

Um die  Albinokinder zu schützen, hat die Bezirksregierung in Bukoba beschlossen, alle Albinos westlich des Victoriasees in der Mugeza Mseto Primary School unterzubringen. Die Schule wird von Wachleuten rund um die Uhr bewacht und so konnten bisher Übergriffe auf die Kinder verhindert werden. Problematisch ist es allerdings, wenn die Albinokinder nach der 6. Klasse die Schule beendet haben und in ihr Dorf zurückkehren müssen. Der beste Schutz besteht für sie, wenn sie eine weiterführende Schule besuchen dürfen, in der sie wieder unter besonderem Schutz stehen.

Ich muss zugeben, dass mich diese 3 Stunden in der Schule sehr bewegt und belastet haben. Schon bei der Rückreise nach Deutschland war mir klar, dass wenn ich wieder nach Tanzania zurückkehren werde, ich mich für die Mugeza Schule und die Kinder dort einsetzen will. Als ich dann 2013 die Schule wieder besuchte, konnte ich schon mit rund 8.000,- Euro einige Hilfe leisten (siehe Kurzfilm auf der homepage). Als ich 2014 meinen 60igsten Geburtstag feierte und um Spendengelder statt Geburtstagsgeschenke bat, tat sich die Idee auf, einen Förderverein für die Schule zu gründen, umso mehr Spenden und einen größeren Spender-kreis zu erschließen. Dankbar bin ich daher allen Vereinsmitgliedern und Spendern, insbesondere der großzügigen Spenden der „Rest-Cent Initiative“ des Gesamtpersonalrats Bremen.

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Persönlicher Steckbrief des Verein Gründers:

Edgar Schmitz

geb. 02. Dezember 1954,  Münster (NRW)

Studium an der Fachhochschule Münster (Graduierter Betriebswirt)

Studium an der Universität Bremen (Lehramt berufliche Schulen)

seit 1986 Berufsschullehrer im Bremer Schuldienst

Hobbies/Interessen:  Segeln, Reisen, Schach, Badminton, Doppelkopp

Geburtstagfoto in Dar